Tai Chi, Heilgymnastik, Schattenboxen
Hintergrund
Tai Chi Chuan ist eine Art Heilgymnastik, die in stilisierten, genau festgelegten Formen und Abläufen ausgeführt wird. Weil die Methode ihren Ursprung in den altchinesischen Kampfkünsten hat, wird sie im Allgemeinen als "Schattenboxen" bezeichnet. Tai-Chi-Übende hören diesen Begriff allerdings nicht gerne, da er das Wesen und die Ansprüche der Kunst falsch darstellt.
Üben in der Gruppe
Tai Chi wird meist in einer Gruppe, aber ohne Gegenüber trainiert. Die Übenden stellen sich in mehreren Reihen hintereinander auf. Ein Lehrmeister bringt ihnen die als "Formen" bezeichneten Übungsabläufe bei. Tai Chi sollte in der Gruppe einstudiert werden, auch wenn es dazu mittlerweile zahlreiche Bücher gibt. Die richtige Akzentuierung und Ausführung kann man am besten unter Anleitung lernen.
Die Übungsabläufe bestehen aus Techniken des Angriffs und der Abwehr, die sich aneinander reihen. Aber nicht etwa Gewalt soll mit der Methode trainiert werden, sondern leichte, geschmeidige, fließende Bewegungen. Wenn man die sanften Bewegungen allerdings härter ausführen würde, könnte man den kämpferischen Hintergrund zurückverfolgen.
Die Kunst besteht darin, die eigene Energie weder ausbrechen noch erschlaffen zu lassen, sondern in präzise Bahnen zu lenken. Nur so entsteht der Eindruck von leichten und scheinbar mühelosen Bewegungen. Tai Chi erfordert Körperbeherrschung, Gewandtheit, Konzentration und innere Sammlung. Tai Chi ist eine Übung für Körper und Geist gleichermaßen. Die Verbindung von Geist und Körper ist übrigens auch am Namen zu erkennen: Als Tai Chi oder Tai-Chi-Monade wird seit Jahrtausenden das alte Symbol für Yin und Yang bezeichnet.
Bewegte Entspannung
Wenn man Tai Chi übt, befindet sich das Bewusstsein in einer hochgradig konzentrierten Verfassung. Die Nervenzentren sind angeregt. Der Atem geht gleichmäßig. Die Bewegungen fließen. Dieser bewegte Zustand wird in chinesischen Klassikern als Entspannung beschrieben, da er Herz und Seele beruhigt.
Auch in den Kampfkünsten wird dieser Zustand angestrebt. Er befähigt den Kämpfer dazu, sich auf die Feinde einzustellen und so blitzschnell und überraschend zu reagieren. Auf medizinischer Ebene wird durch Tai Chi Stress abgebaut und ein Ausgleich psychovegetativer Funktionen bewirkt. Tai-Chi-Übende profitieren mittel- und langfristig von einem geschmeidigen und muskulösen Körper, von innerer Ruhe und geregelten vegetativen Organfunktionen.
Heilanzeigen
Sport stimuliert das Immunsystem. Da es zum Wesen von Tai Chi gehört, sich zwar anzustrengen, aber nicht zu überfordern, ist Tai Chi eine gute Krankheitsvorbeugung. Für den Heilerfolg ist es unwesentlich, in welcher Ausgangskondition man sich befindet. Wenn man nicht den Anspruch hat, Tai Chi zur Meisterkunst zu bringen, kann man in jedem Alter beginnen.Als konkrete Heilanzeigen werden aufgeführt: Bronchialasthma, Bluthochdruck, Herz- Kreislauf-Erkrankungen, Knochenerkrankungen und Verdauungsstörungen.
Links:
Deutscher Dachverband für Taijiquan und Qigong e. V.
www.ddqt.de
Netzwerk für Taijiquan und Qigong e. V.
www.taijiquan-qigong.de