Chikungunya-Fieber
Erreger, Vorkommen und Übertragung
Chikungunya-Fieber ist eine virale Infektionskrankheit, die in zahlreichen afrikanischen Ländern, im Süden und Südosten Asiens und seit Ende 2013 auch in Mittel- und Südamerika vorkommt. Auch in Südeuropa wurden schon lokal erworbene Infektionen und Ausbrüche beschrieben.
Der Name Chikungunya kommt aus einer Bantu Sprache (Makonde) und bedeutet etwa "sich krümmen", er deutet auf die typische Körperhaltung der von Fieber und Schmerzen geplagten Patienten hin.
Seit 2004 breitet sich die Krankheit von Kenia über die Inseln des Indischen Ozeans bis nach Indien epidemisch aus. In den letzten Jahren kam es wiederholt zu Krankheitsausbrüchen in Afrika, und zwar auch in klassischen Touristengebieten. 2014 wurde ein großer Ausbruch in der Karibik beobachtet, der sich bis nach Südamerika ausgebreitet hat. Inzwischen ist es auch in den USA (vor allem in Florida) zu autochthonen (einheimisch, nicht eingeschleppt) Infektionen gekommen. In Europa werden seit 2007 autochthone Infektionen in Italien und Frankreich registriert.
Das Reservoir für das Virus bilden Affen, Menschen und vermutlich Nagetiere. Die Übertragung erfolgt über die Stechmücken Aedes aegypti (Ägyptische Tigermücke) und Aedes Albopictus (Asiatische Tigermücke).
Situation in Deutschland
Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 26 importierte Chikungunyavirus-Erkrankungen gemeldet. Todesfälle gab es nicht. Die meisten Chikungunyavirus-Infektionen wurden in Thailand erworben, gefolgt von Brasilien.
In Deutschland breitet sich die Asiatische Tigermücke immer weiter aus. Sie kann grundsätzlich das Chikungunya-, Dengue- oder Zika-Virus auf Menschen übertragen, wenn sie diese Viren von infizierten Reiserückkehrenden aufgenommen hat. Dies ist bislang in Deutschland nicht beobachtet worden. Laut Robert Koch-Institut (RKI) ist aber mit möglichen autochthonen Chikungunya-Virus-Infektionen auch hierzulande zu rechnen und aufgrund des Klimawandels wird die Wahrscheinlichkeit auch von autochthonen Dengue-Virus-Infektionen eher zunehmen.
Krankheitsbild
Die Inkubationszeit beträgt etwa 3 bis 12 Tage. Anschließend kann es zu einem plötzlichen, schnellen Fieberanstieg, Schüttelfrost sowie Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen kommen. Die akute Phase der Erkrankung dauert etwa 10 Tage. Die meisten Patienten erholen sich, bei manchen Fällen geht die Krankheit in eine chronische Phase über. Es kommt zum erneuten Fieberanstieg mit sehr starken Schmerzen vor allem der kleinen Gelenke. Bisweilen tritt ein Ausschlag auf, das dem bei Röteln oder Masern gleichen kann und gelegentlich bräunliche Flecken hinterlässt. Bei schweren Verläufen halten die Gelenkbeschwerden oft Monate oder Jahre an. Die Erkrankung verläuft sehr selten tödlich.
Vorbeugung
Ein Impfstoff gegen Chikungunya ist nicht verfügbar. Die wichtigste vorbeugende Maßnahme ist ein guter Mückenschutz tag und nacht.
So vermeiden Sie Insektenstiche:
Die konsequente Anwendung folgender Maßnahmen dienen der Vermeidung von Insektenstichen um damit das Risiko von durch Anthropoden (Gliederfüßer) übertragenen Erkrankungen (z. B. Malaria, Denguefieber, Chikungunyafieber, Gelbfieber, usw.) zu verringern:
- Anwendung von Moskitonetzen (Imprägnierung mit Repellents)
- Einreiben unbedeckter Hautstellen mit Repellentien
- Tragen von heller (mit Repellents imprägnierter) hautbedeckender Kleidung
- Aufenthalt in mückensicheren Räumen (Fliegengitter)
Erstellt: 28.07.2023
Quellen:
- RKI: Infektionsepidemiologisches Jahrbuch für 2020
- RKI: Saison stechmückenübertragener Krankheitserreger beginnt in: Epidemiologisches Bulletin 22/2023 unter https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/Ausgaben/22_23.pdf?__blob=publicationFile